Die Ermöglichungsprofession
69 Leuchtfeuer für systemisches Arbeiten
Die Idee gezielter Wirkung hat ausgedient, Ermöglichung gibt ein ganz anderes Bild an die Hand: Die Entscheidung über den zu gehenden Weg bleibt in der Hand der Betroffenen – und damit gehört ihnen auch die Kraft der Veränderung.
„Leuchtfeuer“ geben keine Handlungsanweisung, sondern lockere Wegmarkierungen, an denen sich Betroffene und Profis gleichermaßen orientieren."
Prof. Dr. Arist von Schlippe
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Leseprobe: Einleitung und 1. Leuchtfeuer
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Video zum Interview von Carl-Auer
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Postmoderne bedeutet radikale Ermöglichung,
denn sie bezieht den blinden Fleck jeder Beobachtung
als Bereich unmöglicher Möglichkeiten mit ein.
Es ist nicht alles möglich,
was möglich scheint,
weil das,
was wirklich ist,
von dem abhängt,
was möglich war.
"Das Konzept der Ambivalenz macht keinen Unterschied zwischen sozialen und psychischen Widersprüchen und Konflikten, weil es nicht allein auf Kommunikation (Sozialsysteme), nicht allein auf Gedanken (Psychen), sondern - systemübergreifend - auf Sinnverarbeitung verweist. Nur wo zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit unterschieden werden kann, ist Sinn anzutreffen und kann insofern Ambivalenz (Diskrepanz, Widerspruch, Konflikt) hinbeobachtet werden."
„Ambivalenzen sind - bestenfalls - gemeinsam herausgearbeitete - Widersprüche, deren Merkmale sich darin ausdrücken, dass sie keinen Spielraum des Ignorierens ermöglichen. Genau deshalb sind sie die ideale Quelle für reflektierte Entscheidungen".
„Auf welche "Persönlichkeits"-Diagnose könnte es hinauslaufen bei einer Person, die Freude daran empfindet, andere zu diagnostizieren?"
„Wenn nach Heraklit der Krieg der antike Vater aller Dinge ist, dann ist die Ambivalenz ihre postmoderne Mutter."
„Wenn das System Widerstreit nicht zulässt, gibt es mindestens zwei Möglichkeiten: entweder du lebst in einer Diktatur oder du begründest eine."
„Erkenne Dich selbst“,? Nein, "Habt Mut zum Handeln“ sollte es heißen. Denn nur in der Wirkung unseres Handelns können wir erkennen, wer wir füreinander sind."
„Immer noch ähnelt das Jugendamt in seinen internen Strukturen eher einer preußischen Militärabteilung als einer lernenden, Feedback und Bürger-Beteiligung nach innen und nach außen aktiv befördernden Organisation des 21. Jahrhunderts. Es geht aber heute nicht mehr um Oben und Unten, sondern um Vorher und Nachher."
„In der Sozialen Arbeit der Zukunft wird es darum gehen, die von Kopf, Herz und Hand der Menschen hervorgebrachte Energie in die zugleich individuell und sozial wertgeschätzten Bahnen zu lenken."
„Wenn der Alltag das gewohnte Leiden ist, dann sind Krisen nichts anderes als die besten Gelegenheiten aus ihm auszubrechen."
„Die Lebenswirklichkeit passt mal mehr oder mal weniger
zu den eigentlich vorhandenen Möglichkeiten."