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Der Wertekompass ist entworfen als Navigationsinstrument innerhalb heterogener Wertehorizonte der Gesellschaft und ihrer Individuen. Allgemein gibt es etwa die Menschenrechte, die Sozialrechte und die unterschiedlichen Codices der Professionen. Wenn wir in der Tat systemisch bzw. systemischer arbeiten wollen, brauchen wir dazu kompatible Theorien und Modelle.
Dieser Werte-Kompass hebt auf 4 verschiedene Dimensionen des beruflichen Handelns ab:
- REFLEKTIEREN: Die systemische Charta der Menschenrechte wurde von Heiko Kleve und mir entwickelt, weil wir glauben, dass für die Praxis von Beratung, Coaching und Therapie die allgemeinen Menschenrechte nur bedingt hilfreich sind. Die verschiedenen Kennzeichen des systemischen Arbeitens (siehe Lexikon Kleve und Wirth, 2012) lassen sich - über ethische Reflexion - zu normativen Orientierungen umnutzen.
- WISSEN: Die Aussagen der Internationalen Vereinigung Sozialer Arbeit müssen gewusst werden, hier geht es - neben den allgemeinen Menschenrechten - um soziale Gerechtigkeit, sozialen Wandel und menschenwürdige Lebensverhältnisse.
- HANDELN: Das systemische Handeln kann mit gesteuert werden durch die Formen des Helfens, die als Bitten und Anliegen an uns herangetragen werden (Kurt Ludewig).
- ERKENNEN: Das Arbeiten mit der konstruktivistischen Erkenntnistheorie wie beispielsweise von Heinz von Foerster macht darauf aufmerksam, dass Erkennen und Handeln aufeinander verweisen, ja sich wechselseitig bedingen und Interventionen zu einer Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten führen sollten.
Mit diesem Wertekompass, so bin ich der Meinung, haben wir den manchmal uns systemisch Arbeitenden vorgeworfenen normativen weißen, aber nie blinden, Fleck, mehr ausgeleuchtet. Selbstverständlich ist das nur ein Vorschlag unter vielen anderen. Aber immerhin basiert dieser Vorschlag des Wertekompasses auf zum Teil äußerst prominenten Theoriefiguren von renommierten Persönlichkeiten im internationalen sowie nationalen Raum. Damit meine ich selbstverständlich zuerst Heinz von Foerster und Kurt Ludewig. Der entscheidende Beitrag des Wertekompasses ist die Zusammenführung normativer Theoriefiguren zu einem systemisch theoretisch homogenen Orientierungsinstrument auf vier verschiedenen Dimensionen des professionellen Handelns.
Zitiervorschlag: Wirth, Jan V (2019): Der systemische Wertekompass. Auf: https://www.systemisch-arbeiten.info/index.php/forschen/theorie/labor/108-der-systemische-werte-kompass Zugriff am XX.XX.20XX